Ich spreche Thai! Warum verstehst du mich nicht?
Wenn es um das Thema "Sprache lernen" geht, war mir von Anfang klar, dass das Erlernen der thailändischen Sprache eine Herausforderung für mich sein würde.
Zunächst einmal konnte ich mich gut an meine Schulnoten in Französisch (als Deutscher, der im Saarland aufgewachsen ist, war das meine erste Fremdsprache in der Schule) und Englisch erinnern. Englisch habe ich eigentlich erst so richtig gelernt, als ich es nach der Schule für meinen Beruf brauchte.
Ich möchte jetzt nicht meine Schulnoten in Sprachen hier preisgeben, da vielleicht auch meine thailändischen Nichten und Neffen diesen Blog lesen und sie gehen alle auf Schulen mit "english program" :-) (dafür helfe ich ihnen jetzt mit Mathe).
Und dann war mir auch klar, dass man nicht einfach ein Deutsch - Thai Wörterbuch kaufen kann, da war ja noch das Problem mit der Schrift.
Also startete ich so, wie das wohl auch viele Touristen machen, mit Sprach-CD, Hören und Nachplappern.
Doch dann passierte etwas, das mir schlagartig klar machte, das es nicht nur eine Herausforderung sein würde, sondern ein echtes Abenteuer! Was war passiert?
Nun vor ungefähr 8 Jahren traf ich zum ersten Mal auf meine Familie in Nakhon Si Thammarat. Bis dahin hatte ich noch gar nicht ernsthaft mit dem Thai Lernen begonnen. Durch die Sprach-CD und zwei Urlauben in Thailand sprach ich aber schon ein paar Brocken. Und darauf war ich schon mächtig stolz!
Bei meinem ersten Besuch im Hause meiner Schwiegereltern kam also eine meiner kleinen Nichten auf mich zu, sie muss damals so um die 4 Jahre alt gewesen sein und sah mich mit glänzenden Augen an. Sie hatte noch nicht oft einen echten Farang gesehen und dieser hier sollte ja bald Ihr Onkel werden.
Sie hatte Süßigkeiten in der Hand und ich dachte, das wäre doch eine gute Gelegenheit eine Konversation zu beginnen und das Eis zu brechen. Also schaute ich sie an und fragte "Aroy mai"? "Aroy" steht für "lecker" und "mai" für eine Frage. Ein sehr einfacher Satz, um zu fragen, ob etwas lecker ist.
Zu meiner großen Überraschung verstand Sie mich nicht?! Dabei war ich mir sicher, dass ich es richtig ausgesprochen hatte. Sie schaute mich fragend an. Also ein zweiter Anlauf. Ich wiederholte nochmal, "Aroy mai?", diesmal etwas langsamer und wohl auch etwas lauter. Ich konnte eine erste Verzweiflung in Ihren Augen wahrnehmen. Sie hatte es schon wieder nicht verstanden. Ich wollte gerade zum dritten mal ansetzen, da kam Narisa meine heutige Frau und damals noch meine Partnerin um die Ecke, lachte uns an und fragte Ihre kleine Nichte: "Roy mai"?. Und siehe da, sie bekam ein Glänzen in Ihre Augen und antwortete "Roy Mak Mak (Sehr lecker)!
Das war meine erste Lektion in Sachen, "Thai lernen im Süden wird nicht einfach". Ich weiß nicht, ob es für gesamt Thailand gilt, aber im Süden ist man eher etwas faul, wenn es ums Sprechen geht. Also werden schon mal Silben (Aroy = Roy) oder sogar ganze Worte verschluckt. Meine kleine Nichte hatte in der Familie noch nie das Wort "Aroy" gelernt und verstand nur das "Roy" also die Kurzversion. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und habe mir einige "Kurzversionen" angeeignet, damit ich im Süden besser verstanden werde.
Das war also der Beginn des Abenteuers "ich lerne Thai". Was sonst noch geschah und wie es weitergeht, werde ich in einem der nächsten Blobbeiträge verraten.
Euer Phi Mee
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